Gibt es Aufklärung über die erhöhten Krebszahlen im Gasland?
R.S., 09.03.2016
Spätestens seit dem Auftritt der niedersächsischen Gesundheitsministerin Rundt am 05.02.2016 in Rotenburg ist klar, dass derzeit von den eigentlich zuständigen Landespolitikern eine Aufklärung der erhöhten Krebszahlen im Gasland nicht zu erwarten ist, s. hierzu die GENUK-Stellungnahme vom 15.02.2016.
Da von GENUK aus bereit seit 2013 die Forderung nach einer Begleitstudie an die zuständigen Ministerien herangetragen worden und sich lediglich im Bereich der Samtgemeinde Bothel eine Fragebogenaktion des Landesgesundheitsamtes um Hinweise aus der Bevölkerung bzw. von identifizierten Betroffenen bemüht, stellt sich die Frage, warum verweigert die Politik die wissenschaftliche Aufklärung?
Diese Frage stellt sich vor allem in der betroffenen Region bei den Menschen selbst. Von einer weiteren Hängepartie einer eigentlich konzeptionslosen Politiker-Kaste mit dem Zweck, möglichst viel unter dem Deckel zu halten und vor allem die vielgeliebte Öl- und Gasindustrie keinesfalls als möglichen Verursacher unter Verdacht zu stellen, kann die betroffene Bevölkerung nichts halten.
Ist den Politikern die Angst der Bevölkerung egal?
Krebs warum?
Wenn in der eigenen Familie oder der Nachbarschaft oder dem Ort immer wieder und z.T. verstärkt der Eindruck entsteht, dass die Krebserkrankungen zunehmen, dann ist das in den konzentrierten Gas- und Ölfördergebieten Niedersachsens nicht einfach eine Wahrnehmungs-Problematik, möglicherweise verursacht durch die teils gut gesteigerten Überlebensraten einer Krebsmedizin, sodass einfach mehr Krebspatienten überleben als früher üblich. Die tatsächlich übermässige Krebs-Häufigkeit in der Region ist aber mittlerweile in drei Ortschaften durch pure Auswertung von Krebsregisterdaten nachgewiesen. Die Frage "Krebs warum?" bzw. "Warum soviel Krebs bei uns?" stellt sich seit längerem mit Dringlichkeit. Wenn aber nicht einmal das einzig mögliche Instrument zur Aufklärung, nämlich eine breit angelegte epidemiologische Studie, auch nur in die nähere Betrachtung gezogen wird, dann kann es passieren, dass der Unmut in der Bevölkerung über soviel politische Feigheit zunimmt.
Wie kann Aufklärung aussehen?
Darüberhinaus spricht nach jahrelang vorgetragenen und zusammengetragenen Informationen aus der Bevölkerung selbst, dass in der Region gesundheitlich nicht eben wenig im Argen liegt, überhaupt nichts dafür, noch länger mit notwendigen und auch möglichen Aufklärungs-Schritten zu warten. Deshalb die dritte Parole der Interessengemeinschaft Wiedau, gemalt auf Rundballen:
Natürlich kann eine wirkliche Aufklärung darüber, woher nun die vielen Blutkrebserkrankungen kommen, vollständig und unwiderlegbar nicht erwartet werden - dafür ist die Krebsentstehung viel zu komplex. Selbst die genaueste Anamnese der Krankheitsgeschichte eines einzelnen Betroffenen kann nur wahrscheinliche Faktoren ausfindig machen, die möglicherweise die Auslöser gewesen sein könnten.
Aber was erwartet werden kann, das ist die wissenschaftliche Herstellung eines ursächlichen Zusammenhangs zwischen bestimmten Schadstoffen einerseits (Paradebeispiel ist das von der Gas-Industrie immer wieder emittierte Benzol) und dem vermehrten Auftreten von durch diese Schadstoffe verursachten Krebserkrankungen, dies in einer ausgewählten, möglichst grossen Bevölkerungsgruppe, per epidemiologischer Studie.