Industrie-Einflüsse und Behördenverhalten im Fall Glyphosat
Ein Kommentar
Kathrin Otte, 02.06.2016
"Wissenschaftsstreit" als intelligente Verschleierungstechnik von Industrie-Interessen
Bereits 2001 spricht die Autorin Dr. Ann McCampbell in Ihrem Artikel "Multiple Chemical Sensitivity under Siege davon, dass die 'Illusion' einer Kontroverse um Existenz und Chemikalienassoziierung bei MCS von interessierter Seite erzeugt werde. Dazu hat sich die Industrie die Gründung eigens zu diesem Zweck geschaffener Strukturen (hier z.B. ESRI)2 geleistet. Demnach wurde ESRI gegründet, um "den Bedürfnissen der Industrien zu dienen, die durch MCS-Gerichtsverfahren belangt werden". Deren vielfältige Interventionen haben nicht unwesentlich zu der globalen Leugnung umweltassoziierter Erkrankungen beigetragen unter deren Folgen unzähligen Menschen Leid, Entrechtung und gesellschaftliche Isolation aufgebürdet wurde.
Um die Wiederholung dieser erprobten Verschleierungstechnik geht es hier bei der Einschätzung des Glyphosats auch: Es soll die Illusion einer angeblich vorhandenen Kontroverse, und zwar innerhalb der scientific community, mit entsprechendem gesellschaftlichem Echo erzeugt werden. Damit die Politik zögert, das Vorsorgeprinzip anzuwenden und Gesundheitsschutzmaßnahmen zu ergreifen.