Gift im Klassenzimmer

17.11.2016, R.S.

Erneut wird aus gleich 2 verschiedenen Schulen in einem sehr guten Beitrag des ZDF-Magazins 'planet e' berichtet: "Gift im Klassenzimmer", ein Film von Birgit Tanner:

  • Beispiel Eduard-Spranger-Mittelschule in München - die Tochter von Jörg Roeber atmete täglich PCB ein, was den Vater veranlasste, die Tochter von der Schule zu nehmen
  • Beispiel Karl-von-Closen-Gymnasium im niederbayerischen Eggenfelde - die Lehrerin Gertraud Hofmann reagierte nach 20 Jahren Schuldienst zunächst allergisch, dann kamen Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen und Schnupfen hinzu. Schliesslich wurde MCS diagnostiziert.

Der Film beginnt so:

"An Deutschlands Schulen herrscht dicke Luft. Giftstoffe wie Asbest, PCB, Formaldehyd und Co. verpesten die Klassenzimmer. Die Eltern haben davon oft keinen blassen Schimmer.

  • [Elternrat Jörg Roeber, JR:] „Natürlich darf das offiziell ja niemand wissen.
  • Probleme werden lautlos unter den Tisch gekippt.
  • [Kritiker Josef Spritzendorfer, JS:] „Ich seh hier leider ein System.“
  • Für die Betroffenen sind die gesundheitlichen Folgen nicht vorhersehbar.
  • [Lehrerin Gertraud Hofmann, GH:] „Wenn ich noch weiter unterrichten muss, dann werde ich ganz schwer krank.

Eduard-Spranger-Schule

Im Norden von Münschen liegt im Stadtteil Hasenbergl die Mittelschule Eduard-Spranger-Schule.

JR: „Das Problem ist, dass die Schule seit über 20 Jahren PCB-belastet ist, ältere Lehrer auch schon kontaminiert sind. Natürlich darf das offiziell ja niemand wissen. Grundsätzlich wussten wir das ja auch nicht, sondern wir sind ja von den Lehrern angesprochen worden."

Cynthia, ihre Mitschüler und die Lehrer atmen das Gift über die Raumluft jeden Tag ein. Doch das scheint so gut wie niemanden zu interessieren, klagt Roeber:

Also aufregen tut mich momentan, dass eigentlich politisch nichts passiert, dass die Schule scheinbar nicht das Interesse hat -bis auf die jungen Lehrer-, dass sich da überhaupt was ändert.

Carl-von-Closen-Gymnasium

"Roeber befürchtet Spätfolgen, die heute noch niemand abschätzen kann. Denn Giftstoffe in Innenräumen sind hinterlistige Übeltäter.

Das weiss auch Gertraud Hofmann. Fast 20 Jahre lang unterrichtete sie am Carl-von-Closen-Gymnasium im niederbayerischen Eggenfelden. 2007 wurde die Arbeit für sie unerträglich. 'Ich hab auf einmal Schwindelgefühle gehabt .. die Augen haben gebrannt, bin so hektisch geworden. Bin zwar auch sonst so nicht die Aller-Ruhigste, aber da war ich richtig unnatürlich aufgeputscht, das führte bis zur Schlaflosigkeit, ich war so unnatürlich hektisch. Ich hab einfach gemerkt, dass ich nicht mehr so gut denken kann.'

Sie bekam Dauerschnupfen, Reizungen der Augen, Atamnot, hatte über Wochen hinweg grippeähnliche Beschwerden. Hofmann verzweifelte daran. 'Mein Zustand war aber mittlerweile so, dass ich wusste, wenn ich noch weiter unterrichten muss, dann werde ich ganz schwer krank.' "